Landwirte und Utopien

Das Planungsamt in Frankfurt hatte im Juli 2024 zu einer Tagung auch aus dem Kreis der Landbewirtenden des Gebiets zum städtebaulichen Entwicklungs-Vorhaben „Stadtteil der Quartiere“ am Westrand der Stadt eingeladen. Das Vorhaben ist sehr ambitioniert, weil viele Interessen vereint und wegen des Interesses an Flächen westlich der A5 auch mit dem Regionalverband Frankfurt-Rhein-Main abgestimmt werden müssen. Die sehr informative Veranstaltung offenbarte einen tiefsitzenden Konflikt auf dem Weg zur Verwirklichung eines Stadtteils, der das Verhältnis zwischen Stadt und Land neu zu definieren versucht. Hinsichtlich der Besitzverhältnisse stehen den Landwirten auf besten (d.h. produktivsten) Böden im Umland von Frankfurt Vorhaben für einen neuen Stadtteil einschließlich eines Programms für neue Land- und Freizeitnutzungen im Umland gegenüber. In verschiedenen Diskussionsrunden und angereichert mit Vorbildern aus anderen Städten (z.B. Heidelberg) informierte die Veranstaltung u.a. über den Begriff und das Verständnis von „koproduktiver Landwirtschaft“ (als Teil der „koproduktiven Landschaft“) in einer der Diskussionsrunden.

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Die Forschungsgruppe beim International Geographical Congress in Dublin, Irland

Vom 24. bis zum 30. August 2024 fand in Dublin der 35ste International Geographical Congress statt, bei der nicht nur Wissenschaftler*innen aus mehr als 80 Ländern, sondern auch Vertreter*innen der Forschungsgruppe ihre Projekte dem internationalen Fachpublikum präsentierten. Henriette Betram und Maik Kiesler aus der Forschungsgruppe leiteten eine Sitzung mit dem Titel “Celebrating difference and innovation at the margins: suburban development and city expansion in the 21st century”, um der “Neuen Suburbanität” eine Plattform für internationalen Austausch und Anknüpfungspunkte zur suburbanen Raumentwicklung in anderen Planungssystemen zu bieten. Vorgestellt wurden sowohl Forschungen zu aktueller Suburbanisierung (Chengdu, China; Iași, Rumänien; div., Polen) als auch die sozialräumliche Neustrukturierung bestehender suburbaner Quartiere angesichts von substantiellem Bevölkerungsrückgang (Detroit, USA), Alterung (Tokyo, Japan), Gentrifizierung (Paris, Frankreich) oder zivilgesellschaftlichem Empowerment (Rom, Italien).

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Exkursion in die suburbane Gemengelage im Nord-Osten Berlins

Am 18.04.2024 versammeln sich Teilnehmende der Forschungsgruppe zu einem Besuch der Fallstudienregion im Berliner Nordosten und ihrer großflächigen, in der Planung befindlichen Stadterweiterung des Blankenburger Südens sowie der in den 90er Jahren errichteten Siedlung Karow-Nord. Bereits die Tramfahrt vom Alexanderplatz vermittelt einen Eindruck der Abfolge unterschiedlicher Siedlungsformen vom Stadtzentrum in den suburbanen Raum. Folgend auf die dichte, gründerzeitliche Bebauung des Prenzlauer Bergs sowie dem Pankower Süden oder Weißensee, wird der Ankunftsort Heinersdorf durch Teilnehmende als eher dörflich beschrieben. Umgeben von mehreren Kleingartensiedlungen, dominieren hier Einfamilienhausbebauungen sowie große Brachflächen und Gewerbeflächen mit scheinbar geringer Nutzung.

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Suburbanität im Spielfilm

Laubbläser, mit denen Pflegetrupps durch die Straßen ziehen und Nachbarn einander nerven, sind ein charakteristisches Element urbaner Räume geworden, weshalb sie mittlerweile zur Symbolisierung vorstädtischen Lebens eingesetzt werden können. Sie kommen selbst dort zum Einsatz, wo es wenige Laubgehölze gibt, wie in den Filmen ‚Ein Reihenhaus steht selten allein‘ und ‚Neues aus dem Reihenhaus‘, in dem sie als Running-Gag fungieren. Mit den Spielfilmen geriet die Riedberg-Siedlung in Frankfurt schon in ihrer Bauphase zum Filmstar[1]. Das ZDF produzierte 2013 und 2015 zwei Spielfilme, in denen die Siedlung – vor allem im ersten Teil – als suburbane Kulisse diente, die von Statisten bevölkert wurde.

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