Das Teilprojekt ‚Biodiversität und Freiraumplanung im Stadtteil‘ untersucht neuere und aktuelle Siedlungserweiterungen auf der Quartiersebene auf den Zusammenhang zwischen Siedlungsstruktur und Bebauung einerseits sowie der privaten und öffentlichen Freiräume, der Naturausstattung und des Kleinklimas andererseits. Freiräume und Biodiversität liegen dabei im Zentrum des Forschungsinteresses und werden in Bezug auf die Nutzung und Pflege der Quartiere durch Bewohner*innen und Verwaltung betrachtet. Die Entstehung von Freiraumqualität und Biodiversität wird räumlich und zeitlich über Typologien von städtebaulicher und freiraumplanerischer Struktur, deren Bedeutung für die Aneignung und Pflege bei der Entstehung von Biodiversität in neu entstehenden Siedlungsgebieten und ein Monitoring repräsentativer Orte und Freiraumsituationen erfasst. Der Dimension Zeit für die Entstehung von Diversität in Freiräumen, vermittelt über Pflege, Aneignung und Eigendynamik der Vegetation und Fauna kommt dabei eine besondere Rolle zu. Ausprägungen und die Bedingungen temporärer Aneignung mit Konsequenzen für geschaffene und von selbst entstehende Stadtnatur sowie Pflege- und Nutzungsspuren in der Vegetation ermöglichen es, die Aneignungs- und Diversifizierungsqualität von Siedlungen nachvollziehbar zu ermitteln. Der bisher vergebliche Versuch der Siedlungsplanung, die angestrebte Biodiversität auf öffentlichen und halböffentlichen Freiflächen durch Gestaltung und Pflegemanagement zu erreichen, ist ein Forschungsimpuls, nach alternativen sozial integrierbaren sowie ökonomisch und ökologisch nachhaltigen Konzepten von anthropogener Stadt-Natur zu suchen. Damit werden ideengeschichtliche und planungspolitische Aspekte berührt und mittels der kritischen Analyse von Leitbildern der Landschaftsarchitektur wird deren bauliche Realisierung in Siedlungserweiterungen betrachtet. Anhand eines Vergleichs der fachspezifischen Leitbilder von Landschaftsarchitektur und Städtebau sowie deren Umsetzung kann das Verhältnis der Planungsdisziplinen in den Siedlungserweiterungen dargestellt werden. Die Forschungsstränge des Teilprojektes Biodiversität und Freiraumplanung im Stadtteil laufen auf das Forschungsziel hinaus, die Rolle von Pflanzenverwendung und Freiraumplanung in der Siedlungsentwicklung zu klären und zu stärken.
Die Untersuchungsgebiete der empirisch basierten und theoriebezogenen Siedlungsanalyse, Nutzungsbeobachtung und Biodiversitätskartierung sind in Hamburg Neuallermöhe-Ost und -West (realisiert) sowie Oberbillwerder (geplant), in Frankfurt Riedberg-Siedlung (realisiert) sowie Stadtteil der Quartiere (geplant) und in Freiburg Weingarten und Rieselfeld (realisiert) sowie Dietenbach (geplant). Damit ergeben sich die erwünschten räumlichen Überschneidungen und thematischen Ergänzungen im Forschungsverbund insbesondere die landschaftsbezogene Verzahnung der Maßstabsebenen von TP 1, 2 und 3 sowie auf der gemeinsamen Maßstabsebene Stadtteil die Verknüpfung von TP 2, 5 und 8. Die Forschung basiert auf zeitlich gestaffelten Arbeitspaketen der Bau-Freiraum-Vegetations-Typologie (1.+2. Forschungsjahr), der Detailanalyse und der Ergebnis-Synthese (3. + 4. Forschungsjahr) sowie dem Prozess-Monitoring und dem Öffentlichkeitsbezug (4. Forschungsjahr).