Zwischen Konflikt und Synergie

„Nachhaltigkeit“ und „nachhaltige Entwicklung“ sind in aller Munde – sowohl im Alltag als auch in der Planungspraxis. Was genau wird jedoch darunter verstanden? Wird ein allgemeines Nachhaltigkeitsverständnis zu Grunde gelegt, welches ein Gleichgewicht aus ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten schaffen soll? Oder werden nur Teilaspekte betrachtet, welche unter das große Dach der „Nachhaltigkeit“ eingeordnet werden?

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Gated Communities in einem alternativen Stadtteil?

Bevor ich von meinem ersten Eindruck berichte, möchte ich dieser Beobachtung einen zweiten Blick voranstellen, der den Erfahrungsbericht und seinen Ertrag erläutern mag. Vauban in Freiburg ist ein Stadtteil, der aufgrund seines Images das Interesse von Tourist:innen und Forscher:innenn erweckt, was von den Menschen in Vauban ambivalent wahrgenommen wird. Einerseits ist diese Aufmerksamkeit, die sich auf die Siedlung und ihre Bewohner:innen richtet, durchaus schmeichelhaft und mag auch mit einem gewissen Stolz auf ihren Stadtteil verbunden sein, andererseits nervt das öffentliche Interesse auf die Dauer und insbesondere dann, wenn das Privatleben davon betroffen ist. Auf einem Übersichtsplan zum Stadtteil wird darauf hingewiesen, dass man die Privatsphäre der Einwohner:innen respektieren und ihre Grundstücke nicht ohne Einladung betreten solle . Insofern ist die Skepsis und Enervierung, mit der manche Bewohner:innen die Besucher:innen betrachten, sehr verständlich. Wer fühlt sich schon gerne wie im Zoo ausgestellt, zumal nach postmoderner Manier als ‚Natur‘ inszeniert, d. h. ohne Käfig oder Zäune quasi im ‚naturgetreuen Habitat‘ präsentiert .

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Stadtrand – Neuigkeiten vom Stadtrand

In der zweiten Folge sprechen wir mit Henriette Bertram über Vereinbarkeiten. Wie wird das Thema Familie am Stadtrand gedacht? Wie wird über Vereinbarkeit von Erwerbs- und Sorgearbeit gesprochen – spricht darüber überhaupt jemand? Wie wird das Kümmern in diese neuen Stadtteile miteingeplant und gelebt? Wenn ihr mehr wissen möchtet- hört rein.

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Annährung an Siedlungserweiterungen in Freiburg

Freiburg ist für seine neueren Siedlungserweiterungen bekannt, unter denen Rieselfeld und Vauban herausragen und immer wieder als Beispiele gelungener Stadtplanung zitiert werden. Die ehemalige Kaserne und als ökologische Siedlungserweiterung gerühmte Vauban ist ein beliebtes Exkursionsziel für Planer:innen, Soziolog:innen und Ethnograf:innen. Durch das Neubaugebiet Dietenbach mit ca. 6.900 geplanten Wohnungen geriet Freiburg auch in den Fokus unseres interdisziplinären Forschungsvorhabens.

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Stadtrand – Neuigkeiten vom Stadtrand

In der ersten Folge starten wir mit einem Gespräch mit , Sprecher des und Projektleitung des Teilprojekts . Wir sprechen über natürlich über Stadtrand, über Planung und über Leitbilder ­­- aber auch über die wissenschaftlichen und organisatorischen Hintergründe der Gruppe, darüber wer wir sind und wieso es uns wie wir in dieser Konstellation zusammen gekommen sind. Wenn ihr mehr wissen möchtet- hört rein.

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Landwirte und Utopien

Das Planungsamt in Frankfurt hatte im Juli 2024 zu einer Tagung auch aus dem Kreis der Landbewirtenden des Gebiets zum städtebaulichen Entwicklungs-Vorhaben „Stadtteil der Quartiere“ am Westrand der Stadt eingeladen. Das Vorhaben ist sehr ambitioniert, weil viele Interessen vereint und wegen des Interesses an Flächen westlich der A5 auch mit dem Regionalverband Frankfurt-Rhein-Main abgestimmt werden müssen. Die sehr informative Veranstaltung offenbarte einen tiefsitzenden Konflikt auf dem Weg zur Verwirklichung eines Stadtteils, der das Verhältnis zwischen Stadt und Land neu zu definieren versucht. Hinsichtlich der Besitzverhältnisse stehen den Landwirten auf besten (d.h. produktivsten) Böden im Umland von Frankfurt Vorhaben für einen neuen Stadtteil einschließlich eines Programms für neue Land- und Freizeitnutzungen im Umland gegenüber. In verschiedenen Diskussionsrunden und angereichert mit Vorbildern aus anderen Städten (z.B. Heidelberg) informierte die Veranstaltung u.a. über den Begriff und das Verständnis von „koproduktiver Landwirtschaft“ (als Teil der „koproduktiven Landschaft“) in einer der Diskussionsrunden.

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Potsdams Glanz im suburbanen Gloria?

Anlässlich einer SRL-Exkursion ergab sich die Gelegenheit, an einem heißen Sommersamstag den (nicht untypischen) Ausflug von Berlin nach Potsdam zu machen. Aber nicht für Preußens Glanz und Gloria (eher für einen bestimmten Typus der Hinterlassenschaft ebensolcher), sondern mit entsprechendem fachlichen Interesse. Denn auch Potsdam (knapp 190.000 EW) ist eine deutsche Großstadt, die wächst (zum Vergleich: die in der „Neue Suburbanität“ mit aufgenommene Stadt Freiburg hat 230.000 EW). Potsdam wächst auch seit etwa 20 Jahren; im Unterschied zu den im Osten der Republik gelegenen Metropolen Berlin und Leipzig gab es in Potsdam (für Ostdeutschland eher untypisch) eher eine Art Nachwende-„Delle“, keine lange Phase des Bevölkerungsrückgangs, die da, wo es passiert, erst vor circa 10 Jahren in eine Wachstumsphase umgekehrt wurde (sowohl in Berlin/Leipzig als auch in der Mehrzahl der kleineren Großstädte zwischen 100.000 und 250.000 Einwohner).

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Die grüne Mitte von Neuallermöhe

Siedlungen entstanden traditionell unter anderem, wenn es keine ehemaligen Römerstädte waren, am Fuß von Burgen, wo sie von den Landesherren geschützt und kontrolliert wurden, und gruppierten sich um einen Marktplatz. Oder sie nutzten z. B. eine topografisch günstige Situation, etwa eine Furt, weil hier nicht nur ein Fluss überwunden, sondern zugleich auch Wegezoll erhoben werden konnte. Insofern hatten sie häufig einen – heute nicht immer noch erkennbaren – landschaftlichen Bezug. Dass aber Landschaften für Siedlungen identitätsstiftend sein sollen, ist eine moderne Idee, die mit der städtebaulichen Moderne und ihrem Ideal gründurchzogener Zeilenbauten und Hochhäuser beginnt. Allerdings erschöpft sich heute dieses Grün, das vor allem sanitäre Funktionen und solche der Erholung übernehmen sollte, allzu oft in einem pflegeextensiven anonymen Abstandsgrün, dem wohl kaum noch jemand Identität zubilligen würde. Diese Stadt, so funktional sie gedacht wurde, wurde auch als ‚organisch‘ verstanden, weil z. T. auch ihre Verkehrserschließung als ‚landschaftlich‘ geschlungener und begrünter Straßenkörper ausgeführt wurde.

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Ein Besuch in Hamburg

In Hamburg untersuchen wir die Siedlungserweiterung Oberbillwerder mit geplant ca. 16.000 Bewohner*innen im Rahmen des Projekts „Siedlungserweiterungen in Zeiten der Reurbanisierung“. Siedlungsgeschichtlich schließt das Vorhaben an die neueren Erweiterungen in Neuallermöhe an. Auf unserem Besuch vor Ort führten wir daher zunächst Gespräche mit Vertreter*innen der IBA-Hamburg und der Freien und Hanse-Stadt Hamburg zum Projekt Oberbillwerder, an die sich eine Erkundung unsererseits durch Neuallermöhe mit Blick auf die Flächen von Oberbillwerder anschloss.

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Die Forschungsgruppe beim International Geographical Congress in Dublin, Irland

Vom 24. bis zum 30. August 2024 fand in Dublin der 35ste International Geographical Congress statt, bei der nicht nur Wissenschaftler*innen aus mehr als 80 Ländern, sondern auch Vertreter*innen der Forschungsgruppe ihre Projekte dem internationalen Fachpublikum präsentierten. Henriette Betram und Maik Kiesler aus der Forschungsgruppe leiteten eine Sitzung mit dem Titel “Celebrating difference and innovation at the margins: suburban development and city expansion in the 21st century”, um der “Neuen Suburbanität” eine Plattform für internationalen Austausch und Anknüpfungspunkte zur suburbanen Raumentwicklung in anderen Planungssystemen zu bieten. Vorgestellt wurden sowohl Forschungen zu aktueller Suburbanisierung (Chengdu, China; Iași, Rumänien; div., Polen) als auch die sozialräumliche Neustrukturierung bestehender suburbaner Quartiere angesichts von substantiellem Bevölkerungsrückgang (Detroit, USA), Alterung (Tokyo, Japan), Gentrifizierung (Paris, Frankreich) oder zivilgesellschaftlichem Empowerment (Rom, Italien).

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